Waldgärten – das Ökosystem Wald nachgeahmt
Grundsätzlich sind Waldgärten künstlich geschaffene Systeme, die das natürliche Ökosystem Wald nachahmen. Konkret bedeutet das, dass Nutzpflanzen in verschiedenen Schichten so angebaut werden, dass sie sich in ihren Eigenschaften gegenseitig ergänzen. So werden Nuss- und Obstbäume, Beerensträucher, Kräuter und Gemüse in einem mehrjährigen Aufbau gepflanzt. Es entstehen Systeme mit vielfältigen Arten, die resistenter gegen Störungen sind als Monokulturen. Ein Waldgarten ist also eine Form der Landwirtschaft, die sich am Aufbau von Wäldern orientiert.
Aber wozu das Ganze?
Durch den imitierenden Aufbau können Waldgärten mit einer bestimmten Größe und einem bestimmten Alter ähnlich Leistungen wie natürliche Wälder erbringen. So haben sie positive Auswirkungen auf Bodenfunktionen, biologische Vielfalt und das Mikroklima haben. Zudem speichern sie vermehrt Wasser, binden Kohlenstoff und können mit der Zeit eine selbsterhaltende Dynamik entwickeln. Für mich klingt das ein bisschen wie eine Utopie – Lebensmittel produzieren und der Umwelt dabei noch etwas zurückgeben. Andererseits ist es auch logisch, dass Strukturen, die aus der Natur übernommen werden, in dieser auch funktionieren.
Dabei muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass neben dem Aufbau und der Struktur von Waldgärten, auch entsprechende Bewirtschaftungsmethoden, wie beispielsweise Prinzipien der Permakultur Anwendung finden sollten. So können eine positive Wirkung auf Mensch und Umwelt erzielt und gesunde und nachhaltige Lebensmittel produziert werden. Übrigens: Für Kurse zum Thema Permakultur, schaut immer gerne in unser Programm.
Waldgärten als Orte der Nachhaltigkeit
Mittlerweile gibt es schon einige Waldgärten in Deutschland, richtig bekannt ist das Konzept allerdings noch nicht. Dabei gibt es das Prinzip schon sehr lange. Die verschiedenen Waldgärten verfolgen oft unterschiedliche Ziele, sodass sich manche auf Lebensmittelproduktion bei gleichzeitigem Umweltschutz fokussieren und andere eher Umweltbildung oder die Etablierung einer solidarischen Gemeinschaft vorantreiben wollen.
Waldgärten können also Orte sein, an denen Nachhaltigkeit im sozialen, ökologischen und im besten Fall auch wirtschaftlichen Bereich gefördert bzw. umgesetzt wird. Waldgärten sind ein Ansatz, der Teil der Lösung sein könnte, wie wir uns in Zukunft ernähren, wie wir ein Stück Natur in unsere Städte bringen können und wieder einen Bezug zu unserer Lebensmittelproduktion entwickeln.
Falls Ihr mehr über Waldgärten erfahren wollt oder selbst einen solchen Garten anlegen wollt...
Wer Lust bekommen hat sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen kann auf der Internetseite: www.waldgartenwelten.wordpress.com, Informationen zu Waldgärten und deren Angeboten sowie praktische Hinweise und Handreichungen finden. Die Seite ist im Rahmen von Seminaren der Universität in Lüneburg entstanden. Vielleicht ist ja der ein oder andere Anreiz für den heimischen Garten dabei oder ein spannendes und inspirierendes Projekt, das Nachahmer*innen sucht!
Marlene, UBiZ-Praktikantin 2021
Quellen zum Nachlesen:
- Urbane Waldgärten (2021): Urbane Waldgärten: www.urbane-waldgaerten.de.
- Agroforestry research trust (k.A.): Forest Gardening: www.agroforestry.co.uk.
- Albrecht, S.; Wiek, A. (2020): Implementing Sustainable Food Forests - A Transfer Workshop for Stakeholders in Arizona: https://web.asu.edu/sites/default/files/slfee/files/food_forest_workshop_dec_2019_final.pdf.