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Wachstücher – eine Alternative, um Lebensmittel frisch zu halten Erstellt von Corinna Wimmer, Praktikantin | |   Blog

Für manche noch unbekannt, für andere bereits nicht mehr wegzudenken: Wachstücher, aus Bienenwachs oder auch vegan. Eine gesundheits- und umweltschonende Alternative, um Lebensmittel lange frisch zu halten oder zu transportieren.

Aber warum brauchen wir denn überhaupt diese neue Verpackungsmöglichkeit? In der Regel verwenden wir zum Einpacken von Lebensmitteln Alufolie, Frischhaltefolie, Plastiktüten oder Papiertüten. Mit der Nutzung dieser herkömmlichen Produkte können sich für Mensch und Natur allerdings verschiedene Probleme ergeben:

  1. Die Anhäufung von Müll ist der offensichtlichste Aspekt. Plastik ist nicht biologisch abbaubar und verursacht in der Natur großen Schaden, vor allem auch als Mikroplastik. Plastik, das nicht in der Müllverbrennung landet, verschwindet nicht komplett, sondern wird nur immer kleiner. Abhängig von der Witterung, der das Plastik ausgesetzt ist, dauert der Prozess der Zerkleinerung zwischen einigen Hundert und einigen Tausend Jahren. Was dann entsteht ist das sogenannte Mikroplastik (Plastikstücke, die kleiner als 5 mm sind). Es findet sich heutzutage sowohl in Gewässern, in Böden, in Kosmetikprodukten und sogar in der Nahrungskette. Ausführliche Beiträge zum Thema Plastik und Mikroplastik findet ihr in älteren Blogbeiträgen (z.B. hier oder hier).
  2. Oftmals wird auch Papier als Verpackung verwendet, z.B. für Brot. Papier ist zwar gut recyclebar, sobald es jedoch verschmutzt ist, wird es vom Recyclingprozess ausgeschlossen und landet im Restmüll, der in der Regel verbrannt wird. Was viele nicht wissen, ein Pizzakarton gehört beispielsweise auch nicht in den Papiermüll, da auch dieser oft verschmutzt ist. Nach dem nächsten Pizzakauf also ab damit in den Restmüll.
  3. Frischhaltefolien enthalten zwar in den meisten Fällen keine gesundheitsschädlichen Weichmacher (wobei es auch hier Ausnahmen gibt), allerdings wird für die Herstellung wertvolles Erdöl benötigt. Erdöl ist eine Ressource, die endlich ist, uns also nicht unbegrenzt zur Verfügung steht. Für den Erdölabbau werden oft Wälder gerodet und umliegende Naturräume zerstört. Beim Abbau von Erdöl über sogenannte Bohrinseln, gelangt Erdöl außerdem immer wieder ins Meer. Dabei sterben viele Tiere und auch ganze Korallenriffe können dadurch zerstört werden.
  4. Alufolie ist für viele ein nützlicher Helfer. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch davor, dass Lebensmittel, die feucht sind, Säure oder viel Salz enthalten nicht in Alufolie eingepackt werden sollen, da das Aluminium sonst in die Lebensmittel und somit in unseren Körper gelangen kann (Verbraucherzentrale 2020). Beim Abbau der Rohstoffe für die Herstellung von Alufolien wird außerdem oft Regenwald abgeholzt, wobei Schwermetalle in die Umwelt gelangen.

Man sieht also schon nach diesen Beispielen, welche Probleme die Nutzung von, für uns so selbstverständlichen Produkten ist. Natürlich ist auch ein Wachstuch mit einem Herstellungsprozess verbunden. Stellt man die Tücher allerdings selbst her und verwendet Stoffe, die man bereits besitzt, fällt der aufgewendete Energieverbrauch natürlich geringer aus. Gerade der Müllaspekt sowie die Argumente Plastik, Erdöl und Schwermetalle zeigen Wachstücher als echte Alternative auf.

Welche Wachstücher gibt es und wie verwende ich sie richtig?

Man hat bei Wachstüchern nun zwei Möglichkeiten: Bienenwachstücher oder auch vegane Wachstücher:

  1. Bienenwachstücher bestehen neben dem genutzten Stoff natürlich erstmal aus Bienenwachs. Es gibt verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Mischungen und Inhaltsstoffen. Einige verwenden neben dem Bienenwachs noch Baumharz oder auch Kokosöl, andere wiederum auch Jojoba-Öl. Hier sollte man jedoch aufpassen, das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt KEINE Aufnahme von Jojoba-Öl über die Nahrung (Bundesinstitut für Risikobewertung 2007).
  2. Daneben gibt es auch vegane Wachstücher, die ohne Bienenwachs auskommen. Dabei werden oft Pflanzenölmischungen und Baumharz verwendet.

Wie verwendet man Wachstücher aber am besten? Wachs wird bei Wärme weich, erwärmt man das Wachstuch also mit den Händen wird es biegsam und lässt sich so sehr einfach um die Lebensmittel wickeln. Durch diese flexible Handhabung lassen sich Lebensmittel verschiedener Größen gut einpacken. Es gibt ein paar Dinge, die man bei der Nutzung von Wachstüchern beachten sollte. Wie bereits gesagt, wird Wachs bei Wärme weich, wird es zu warm kann das Wachs schmelzen. Es sollten also keine heißen Lebensmittel damit eingepackt werden. Auch Fleisch und Fisch sollte man nicht in die Tücher wickeln. Passiert es doch einmal, dass etwas im Wachstuch zu schimmeln beginnt, sollte man es entsorgen, da die Pilzsporen den Stoff kontaminieren.

Wo bekomme ich ein Wachstuch her?

Wenn man Bienenwachs- bzw. Wachstücher benutzen möchte, hat man nun zwei Möglichkeiten. Entweder kauft man sich welche oder man stellt sie selbst her. Beim Kauf sollte man ein paar Dinge beachten. Es gibt mittlerweile zahlreiche Anbieter von Wachstüchern, darunter auch solche, die laut der Verbraucherzentrale billige Paraffine zur Streckung des Bienenwachses verwenden. Achtet man allerdings beim Kauf auf Bio-Standards, sprich GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle und Bio-Bienenwachs ist man auf der sicheren Seite. Nachteil beim Kaufen von fertigen Bienenwachs- oder Wachstüchern ist die ressourcenreiche und aufwändige Herstellung von Bio-Baumwolle. Eine Ökobilanz, um bspw. Frischhaltefolie und Bienenwachstücher miteinander zu vergleichen, gibt es aber bislang nicht. Meine persönliche Einschätzung zu dem Thema ist, bei sorgfältigem Gebrauch, der richtigen Reinigung und Beachtung von einigen Tipps ist so ein Bienenwachstuch eine gute Alternative, um Müll einzusparen und auch sich selbst vor Schadstoffen in Plastik (so auch Plastikdosen) zu schützen. Jeder sollte jedoch auch hier für sich selbst recherchieren.

Bei der Eigenherstellung von Bienenwachs- oder Wachstüchern sollte man zwei Dinge im Hinterkopf behalten. Wo ist Wachs erhältlich? Bienenwachs und auch z.B. Kiefernharz kann man mittlerweile online bestellen, oder auch beim nächsten Imker bekommen. Hat man noch Stoffreste zuhause, sollte man nur bedenken, dass es sich dabei eventuell nicht um Bio-Baumwolle handelt, sondern bei der Herstellung z.B. chemische Reinigungsprozesse von statten gingen. Befindet sich das Stoffstück jedoch bereits viele Jahre im Haushalt, wurde zig mal gewaschen, bleibt die Frage offen, wie groß der Anteil an schädlichen Inhaltsstoffen noch ist, um in die eingewickelten Lebensmittel überzugehen. Das bleibt aber jedem selbst überlassen und es handelt sich hier auch um keine Handlungsempfehlung, sondern lediglich um eine rein subjektive Einschätzung.

Wenn ihr nun wissen möchtet, wie die Herstellung funktioniert und wie ihr Euch Eure eigenen Bienenwachstücher und -tüten herstellen könnt, schaut in unser Programm, dort gibt es immer wieder Kursangebote zum Thema.

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