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Wann ist etwas wertvoll? – Die Schätze auf Deinem Teller |   Blog

Wann ist für Dich etwas wertvoll? Wann hat für Dich etwas einen Wert? Was ist das eigentlich? Und welche Folgen hat das?

 

 

Zum Thema Lebensmittelverschwendung findet hier bereits einige Blog-Einträge, die während unseres laufenden Modellprojekts „Restlos WERTvoll – Schätze auf Deinem Teller“ viele Daten und Gründe für unsere immense Verschwendung von Lebensmitteln zusammenfassen.

Maßnahmen, wie wir selbst diese Mengen reduzieren können, findet ihr dort ebenfalls oder sind auch selbst meist sehr schnell gefunden…
Eine Sache liegt all diesen möglichen Verbesserungen zugrunde und steckt auch schon in unserem Projekttitel: „Die Schätze“. Wertschätzung ist die Grundlage für alle weiteren Schritte, die wir gehen, um sparsamer und achtsamer mit diesen Schätzen umzugehen. Vom Feld bis auf unseren Teller.


Was bedeutet aber eigentlich „Wertschätzung“? Sie bedeutet, jemandem oder etwas Anerkennung, Achtung und Respekt zu zeigen und zu würdigen. Wir ordnen damit jemanden oder etwas in unser Wertesystem und somit auch in unser Weltbild ein. Ist es ein Schatz („Schatz“ = für sehr gut befinden)? Dann werde ich auch mein Verhalten und meinen Umgang dementsprechend ändern. Meine Einstellung und meine Emotionen werden dementsprechend ausfallen.

Maßnahmen, wie wir selbst diese Mengen reduzieren können, findet ihr dort ebenfalls oder sind auch selbst meist sehr schnell gefunden…


Eine Sache liegt all diesen möglichen Verbesserungen zugrunde und steckt auch schon in unserem Projekttitel: „Die Schätze“. Wertschätzung ist die Grundlage für alle weiteren Schritte, die wir gehen, um sparsamer und achtsamer mit diesen Schätzen umzugehen. Vom Feld bis auf unseren Teller.


Fragen wir uns an dieser Stelle einmal selbst: Welchen Wert haben Lebensmittel bei mir und in meinem Alltag?

Vermutlich werden die meisten von uns zugeben müssen, dass wir das Vorhandensein unserer Lebensmittel als etwas so Selbstverständliches ansehen, dass die Wertschätzung dafür eher gering ausfällt. Wir sind es gewöhnt, so gut wie alles, was wir brauchen – oder auch einfach nur gerne essen möchten – fast 24/7 zur Verfügung zu haben, in gewünschter Menge. Deutschland gehört zu den fünf Ländern in der EU, die prozentual am Einkommen gemessen am wenigstens davon für Lebensmittel ausgeben. (Quelle 1)


Während Corona war es für uns Deutsche das erste Mal seit langer Zeit, dass wir plötzlich punktuell vor leeren Regalen standen. Ist Dir das auch passiert? Wenn ja, versuche doch mal, Dir das Gefühl, das Du damals hattest, in Erinnerung zu rufen. Eigentlich war es für keine*n von uns schlimm, mal kein Mehl oder keine Hefe mit nach Hause nehmen zu können. Und auch wenn wir theoretisch wussten, dass es sich wohl nur um einen kurzen Zeitabschnitt handeln wird, indem wir diese Produkte gerade mal nicht kaufen können, hat sich bei dem/der ein oder anderen vielleicht auch etwas Angst breitgemacht, was passiert, wenn dies ein Dauerzustand bleiben oder sich sogar nach verschlimmern würde.


Bei uns in der Tonne – anderswo dringend benötigt


Für viele Millionen Menschen auf der Welt ist das tägliche Realität. Etwa 800 Millionen Menschen, 10% der Weltbevölkerung, leiden aktuell an Hunger. (Quelle 2) Aber auch für viele Menschen, die noch nicht zu diesen 10% gezählt werden, ist das „tägliche Brot“ auf dem Teller keine Selbstverständlichkeit. Die Sicherheit auf Nahrung ist ein Recht aller Menschen auf der Welt. Theoretisch. Sehr theoretisch.


Gläubige Menschen beten noch heute „unser tägliches Brot gib uns heute“. Die Dringlichkeit, mit der das unsere Vorfahren noch getan haben, ist dabei aber bei den meisten vermutlich nicht mehr zu spüren. Auch das Erntedankfest, mit dem genau diese Wertschätzung ausgedrückt werden soll, hatte früher für die Menschen eine sehr viel größere und wichtigere Bedeutung, als für uns heute.
Wobei wir dabei nicht vergessen dürfen, dass ganz offiziell auch in Deutschland etwa 6 Millionen unserer Mitbürger*innen regelmäßig an Hunger leiden. Selbst in unserem Wohlstandsland ist es nicht für alle eine Selbstverständlichkeit, morgens nicht mit leerem Bauch in die Schule oder abends nicht mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen.


Die Wertschätzung, was in unserem Einkaufswagen, in unserem Kühlschrank oder schließlich auf unserem Teller liegt, scheint uns allen verloren gegangen zu sein, wenn wir uns betrachten, dass wir etwa 80 kg pro Person und Jahr an Lebensmitteln in die Tonne werfen. (Quelle 3) Wir kaufen, zum Teil sehr günstig, ein und blenden dabei den gesamten Rucksack, den das Produkt noch mit sich trägt aus.

 

Unsere Lebensmittel tragen schwere Rucksäcke


Nehmen wir einfach mal ein Stück Rindfleisch. Für 1kg davon werden im gesamten Produktionszyklus 15.490 Liter Wasser verbraucht. Da uns die Vorstellung großer Mengen schwerfällt: eine Badewanne fasst etwa 150 Liter. Also anders ausgedrückt: in gerade mal 1 kg Rindfleisch fließen 100 Badewannen an Wasser. 1 kg klingt viel? Von einem Kilogramm Rindfleisch essen bei uns heute gerade mal 4 Personen eine Mahlzeit. Ein Steak wird etwa mit 250 Gramm verkauft.
Die Klimagase (hier angegeben in sogenannten CO2-Äquivalenten) für dieses Kilogramm liegen bei 13,6 kg CO2. Auch hier ein Vergleich: bei der Verbrennung von einem Liter Benzin sind es ca. 2,4 kg CO2-Äquivalente. In unserem kg Rindfleisch für 4 Personen stecken also etwa 6 Liter verbranntes Benzin oder eine Wegstrecke von etwa 100 km mit einem durchschnittlichen PKW.
(Quelle 4)


Das klingt alles sehr theoretisch oder manchmal auch wissenschaftlich. Aber man kann sich doch sehr handfest folgende Aufzählung vorstellen:

Die Arbeitskraft des/der Landwirt*in, das Kalb, das geboren und aufgezogen werden muss, das Futter, das dafür angebaut werden muss, die Arbeitskraft/Boden/Dünge-/Spritzmittel/Wasser, die in den Anbau des Futters fließen, der Transport des Futtermittels, die Menge an Futter/Wasser/Boden, die für die Aufzucht des Kalbs zum schlachtreifen Rind gesteckt wird, die Tierausscheidungen, die ausgebracht werden müssen, der Transport des Tiers zum Schlachthof, Arbeitskraft und Energieverbrauch am Schlachthof, Arbeitskraft und Energieverbrauch bei der Verarbeitung bis hin zum Energieverbrauch von uns beim Einkauf und Kochen.

Und das ist jetzt eine sehr vereinfachte Aufzählung. Fleisch und Fisch machen zwar immer noch den geringsten Teil unserer Verschwendung aus, aber 4-6% von einer sehr großen Menge, nämlich etwa 11 Millionen Tonnen /Jahr, sind eine sehr große Zahl. (Quelle 5)


Die Lücke zwischen Wissen und Handeln


Wir verbrauchen Ressourcen. Für die Tonne. Wir züchten und schlachten Tiere. Für die Tonne. Wir bewirtschaften Land (2,6 Millionen Hektar, Quelle 6). Umsonst und für die Tonne. Menschen arbeiten. Für die Tonne. Es entstehen ungeheure Mengen an Treibhausgasen. Für die Tonne. Und wir wissen das.


Warum also gehen wir so verschwenderisch mit diesen wertvollen Ressourcen und Produkten um? Wenn uns doch eigentlich klar ist, wie privilegiert wir hier leben und wie viel schlechter es in anderen Teilen der Welt aussieht? Wenn wir wissen, wie sehr diese immense Produktion und Verschwendung Klima, Umwelt und damit auch den Menschen belastet?
Beantworten kann und sollte sich diese Frage jede*r selbst.
Aber kommen wir gemeinsam zur Ausgangsfrage zurück: „Wann ist etwas wertvoll“?

 

Nimm Dir diese Frage doch einfach mal mit auf Deinen nächsten Spaziergang. Oder in die Badewanne. Oder vielleicht auch, während Du gerade in der Küche Dein Essen zubereitest.
"Wann ist etwas für Dich wertvoll? Wann hat etwas einen Wert?"


Wir möchten in unserem Projekt neben der Aufklärung zu Lebensmittelverschwendung vor allem auch die Wertschätzung für die Schätze auf den Tellern wieder wecken. Dazu bieten wir verschiedene Veranstaltungen an, in denen es genau darum geht. Bewusstsein schaffen und den Wert schätzen. Welche das sind, wie wir und unserer Referent*innen das angehen und wie ihr das vielleicht auch selbst für Eure Familien, Gruppen oder Schulklassen nutzen könnt, lest ihr in unseren nächsten Blogbeiträgen:


Wildnisküche – an der frischen Luft schmeckt es am besten!


Meal Prep – gut geplant – null weggeworfen!

 

 

 

Quelle1: ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-eurostat-news/-/DDN-20191209-1

Quelle 2: The Food and Agriculture Organization (FAO) ,THE STATE OFFOOD SECURITY AND NUTRITION IN THE WORLD 2022

Quelle 3: www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/lebensmittelverschwendung-vermeiden

Quelle 4: www.waterfootprint.de; www.ifeu.de - Ökologische Fußabdrucke von Lebensmitteln und Gerichten 2020

Quelle 5: toogoodtogo.de/de/movement/knowledge/what-food-is-wasted

Quelle 6: www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/lebensmittelverschwendung/das-grosse-wegschmeissen

 

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